Für mich ist das eher eine moralische als eine steuerliche Frage.
Ich lebe in Deutschland, wirtschafte in Deutschland, nutze die deutsche Infrastruktur und kenne das deutsche Steuer- und Rechtssystem. Deutsche Steuereinnahmen haben den größten Teil meiner Ausbildung finanziert (Schule und Studium).
Für all das bin ich dankbar. Natürlich gibt es vieles, was besser laufen kann, aber ich finde: Das Gesamtpaket Deutschland kann sich sehen lassen.
Damit wir in Deutschland auch morgen noch eine gesunde Infrastruktur haben und auch die Ausbildung meiner Kinder noch finanziert werden kann, braucht es heute und künftig Steuereinnahmen.
Ich unterstütze Unternehmer*innen, Steuern in Vermögen zu wandeln. Aber nur in dem Rahmen, den die deutsche Steuergesetzgebung hergibt. Nach der Nutzung aller Steuervorteile müssen noch Steuern übrig bleiben. Das Ziel ist nicht, keine Steuern mehr zu zahlen!
Natürlich bieten einige Staaten attraktive Steuermodelle. Aber sie funktionieren aus meiner Sicht für diese Staaten auch nur deshalb, weil sie viele Unternehmen anlocken, ohne dass diese die örtliche Infrastruktur in Anspruch nehmen. Das ist aus meiner Sicht ein parasitäres Modell – ich halte nichts davon, wenn Großkonzerne wie Apple oder Amazon so agieren, und ich will es ihnen keinesfalls gleichtun.
Auch aus unternehmerischer Sicht lohnt sich eine deutsche GmbH für mich. Meine Kund*innen bekommen Rechnungen von einem deutschen Unternehmen mit deutscher Anschrift. Ich habe Vertrauen in den deutschen Rechtsstaat und ich weiß in groben Zügen, wie das System funktioniert – ich möchte nicht in Estland, Singapur oder Hongkong verklagt werden!
Das ist meine persönliche Betrachtung. Für digitale Nomaden, die nicht mehr in Deutschland leben oder Unternehmer*innen, die auch ihre Kunden nicht in Deutschland haben, fallen meine persönlichen Gründe wahrscheinlich weniger ins Gewicht. Aber dafür bin ich dann nicht der richtige Ansprechpartner.
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