Wie sicher ist dein Geld?
Wie sicher ist dein Geld?

Wie sicher ist dein Geld?

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von Alex­ander Keck 

Autor der Best­seller »Weniger Steuern & mehr Vermögen« und »GmbH gründen«

Die Verwer­fungen im Banken­sektor in den letzten Wochen haben mich veran­lasst zu über­prüfen, wie sicher meine Vermö­gens­werte sind – und natür­lich auch die Vermö­gens­werte meiner GmbHs.

In diesem Artikel werde ich alle Einlagen betrachten. Einlagen sind Guthaben auf Bank­konten, zum Beispiel auf Giro­konten, Tages­geld- oder Fest­geld­konten oder auf Verrech­nungs­konten von Depotanbietern.

Wie sicher deine Wert­pa­piere und andere Finanz­pro­dukte sind, erfährst du in diesem Artikel »Wie sicher ist dein Depot?«. 

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Inhaltsverzeichnis

Was passiert mit deinem Guthaben?

Wenn du Geld auf ein Konto über­weist, dann ist es nicht mehr dein Geld, sondern das der Bank. Mit deiner Einzah­lung hast du dein Geld gegen eine Forde­rung an die Bank getauscht.

Bei Guthaben auf Giro- und Tages­geld­konten ist deine Forde­rung an die Bank täglich fällig – du kannst jeder­zeit dein Guthaben auszahlen lassen. Bei Fest­geld wird deine Forde­rung an die Bank zum Ende der Lauf­zeit fällig.

Das Geschäfts­mo­dell von Banken ist, diese sehr kurz­fris­tigen Verbind­lich­keiten dir gegen­über mit geringen Zins­kosten gegen lang­fris­tige Forde­rungen mit höheren Zins­er­trägen zu tauschen: Dein Bank­gut­haben finan­ziert den Haus­kredit deines Nachbarn.

Dein Guthaben ist somit kurz­fristig fällig, aber lang­fristig bei der Bank gebunden. Wenn du dein Guthaben wieder abziehst, wird deine Auszah­lung aus liquiden Mitteln und Einzah­lungen anderer gespeist.

Wann wird eine Bank zahlungsunfähig?

Das Banken­system funk­tio­niert, solange alle darauf vertrauen, dass sie jeder­zeit an ihr Geld kommen, ohne dass zu viele gleich­zeitig ihr Geld wollen.

Falls die Zahlungs­ab­flüsse die liquiden Mittel und Einzah­lungen über­steigen, ist das vorerst nicht unbe­dingt kritisch. Die Bank hat ja gute lang­fris­tige Forde­rungen, wie den Haus­kredit an deinen Nach­barn, die als Sicher­heit für frische Liqui­dität dienen können.

Im Zweifel springt der Kredit­geber letzter Instanz ein, the lender of last resort. Das ist in Deutsch­land die Deut­sche Bundes­bank. Die kann unbe­grenzt Liqui­dität zur Verfü­gung stellen, solange die notlei­dende Bank genü­gend wert­hal­tige Sicher­heiten nach­weisen kann.

Proble­ma­tisch wird es erst, wenn die Sicher­heiten nicht mehr wert­haltig genug sind, zum Beispiel weil dein Nachbar seine Kredit­raten nicht mehr leisten kann (wie bei der Subprime-Hypo­theken-Krise in den USA, die die Finanz­krise von 2008 auslöste), oder weil die Finanz­an­lagen der Bank im Wert gesunken sind (wie bei der Silicon Valley Bank, deren lang­fris­tige Anleihen infolge der Zins­er­hö­hung an Wert verloren).

Der Fall der Silicon Valley Bank (SVB) hat auch gezeigt, dass ein zu schneller Mittel­ab­fluss proble­ma­tisch ist. Während die Kunden der SVB, über­wie­gend Venture Funds und Startups, jeder­zeit digital Auszah­lungen anweisen konnten, hatte der Lender of Last Resort, in diesem Fall die Federal Reserve, um 16 Uhr Dienst­schluss und die SVB hat das Zeit­fenster verpasst.

Beide Fälle führen zu einer Zahlungs­un­fä­hig­keit der Bank – die Bank kann nicht mehr alle Auszah­lungs­wün­sche bedienen und ist pleite.

In diesem Fall springt das Einla­gen­si­che­rungs­system des jewei­ligen Landes ein.

Welche Banken sind besonders anfällig?

Bevor ich dazu komme, wie die Einla­gen­si­che­rungs­sys­teme funk­tio­nieren, möchte ich ein paar Über­le­gungen anstellen, bei welchen Finanz­in­sti­tuten und Banken eine Pleite wahr­schein­li­cher ist als bei anderen.

Meine persön­li­chen Thesen dazu sind:

Je höher die Zinsen, desto anfälliger die Bank

Beson­ders gute Kondi­tionen funk­tio­nieren meist nur bei gutem Wetter. 

Die Silicon Valley Bank ist in Zeiten von Nega­tiv­zinsen dadurch schnell gewachsen, dass sie auch bei hohen Einlagen keine Nega­tiv­zinsen an ihre Kunden weiter­ge­geben hat. Eine Ände­rung des Wetters in Form eines schnellen Zins­an­stiegs hat sie nicht überlebt.

Schnäpp­chen ziehen Schnäpp­chen­jäger an, die sich durch Herden­trieb auszeichnen und ihre Guthaben schnell wieder abziehen, wenn woan­ders bessere Kondi­tionen winken.

Die plei­te­an­fäl­ligsten Banken findet man somit bei Zinspor­talen wie Welt­sparen ganz oben im Ranking.

Fintechs sind anfälliger als Old Banks

Fintechs haben eine homo­ge­nere Kunden­struktur als klas­si­sche Banken.

Kundinnen und Kunden von Fintechs sind jünger, digi­taler, mobiler und besser vernetzt.

Über Social Media entstehen Vertrau­ens­krisen rasch – Crash-Propheten haben eine große Reich­weite – und sie verbreiten sich rapide.

Ist Konto­zu­griff nur einen Finger­ab­druck entfernt, ist auch das Geld mobiler.

Kleine Banken sind anfälliger als große Banken

Bei einem Bank-Run muss das Geld ja auch irgendwo hin.

Meist fließt es von den kleinen zu den großen Banken. Denen wird eher zuge­traut, dass sie Krisen über­stehen. Und falls nicht, dann sind sie ‘too big to fail’ und werden im Zweifel vom Staat eher gerettet als klei­nere Banken.

Bank-runs sind Vertrau­ens­krisen. Allein der Glaube daran, dass eine große Bank vom Staat gerettet wird, sorgt dafür, dass sie wahr­schein­lich nicht gerettet werden muss.

Wie Einlagen gesichert sind

Bei Guthaben auf Giro‑, Tages­geld- oder Fest­geld­konten bei Banken inner­halb der EU garan­tieren die natio­nalen Einlagensicherungssysteme:

  • den Schutz von bis zu 100.000 Euro pro Person und Bank – das gilt für natür­liche Personen wie für Kapi­tal­ge­sell­schaften gleichermaßen;
  • bis zu 200.000 Euro für Gemein­schafts­konten, zum Beispiel von Paaren;
  • bis zu 500.000 Euro über einen Zeit­raum von sechs Monaten, wenn die Einlage für die Lebens­füh­rung von beson­derer Bedeu­tung ist und mit bestimmten Lebens­er­eig­nissen zu tun hat (wenn du beispiels­weise eine private Immo­bilie verkaufst und dadurch eine hohe Zahlung erhalten hast, sind bis zu sechs Monate nach Erhalt dieser Zahlung bis zu 500.000 Euro auf diesem Konto durch die Einla­gen­si­che­rung geschützt);
  • dass im Falle einer Bank­in­sol­venz spätes­tens ab 2024 Konto­in­ha­be­rinnen und Konto­in­haber ihre Einlagen inner­halb von sieben Tagen zurück­er­halten sollen;
  • dass die natio­nalen Fonds mit 0,8 Prozent der national gesi­cherten Einlagen ausge­stattet werden sollen.

Wenn du dein Geld auf mehrere Konten verteilst, soll­test du darauf achten, dass die Konten bei unter­schied­li­chen Banken und vor allem unter­schied­li­chen Bank­li­zenzen liegen. 

Viele Fintechs nutzen die Bank­li­zenz der Sola­ris­bank. Wenn du mehrere Fintech-Konten hast, die letzt­lich bei der Sola­ris­bank liegen, dann teilen sich diese Konten den Schutz durch das Einlagensicherungssystem.

Auch die Deut­sche Bank, die Post­bank und die Digi­tal­tochter FYRST nutzen eine gemein­same Bank­li­zenz – die der Deut­schen Bank.

Die obigen EU-Vorgaben für die Einla­gen­si­che­rung werden durch die Mitglieds­länder eigen­ständig umgesetzt.

In Deutsch­land haben die privaten Banken, die Volks- und Raiff­ei­sen­banken und die Spar­kassen jeweils ihr eigenen Einlagensicherungssystem.

Die Einlagensicherung der privaten Banken

Bei den privaten Banken orga­ni­siert die Entschä­di­gungs­ein­rich­tung deut­scher Banken (EdB) die gesetz­liche Einla­gen­si­che­rung bis 100.000 Euro pro Kundin oder Kunde.

Zusätz­lich sind viele private Banken noch Mitglied im frei­wil­ligen Einla­gen­si­che­rungs­fonds des Bundes­ver­bands deut­scher Banken (BdB). Diese frei­wil­lige Einla­gen­si­che­rung soll Guthaben ober­halb der gesetz­li­chen Einla­gen­si­che­rung schützen.

Für natür­liche Personen, rechts­fä­hige Stif­tungen und Gesell­schaften bürger­li­chen Rechts ist der Entschä­di­gungs­be­trag auf 5 Millionen Euro begrenzt. Dieser höchst­mög­liche Entschä­di­gungs­be­trag wird ab dem 01.01.2025 auf 3 Millionen Euro und ab dem 01.01.2030 auf 1 Million Euro abgesenkt.

Für alle gewerb­li­chen Unter­nehmen beträgt der maxi­male Entschä­di­gungs­be­trag durch den frei­wil­ligen Einla­gen­si­che­rungs­fonds aktuell 50 Millionen Euro. Ab dem 01.01.2025 wird dieser Höchst­be­trag abge­senkt auf 30 Millionen Euro und ab dem 01.01.2030 auf 10 Millionen Euro. Der Entschä­di­gungs­be­trag für Unter­nehmen ist somit 10-mal so hoch wie für Privatpersonen.

Vorsicht ist bei allen vermö­gens­ver­wal­tenden GmbHs geboten: Deren Einlagen sind über den frei­wil­ligen Einla­gen­si­che­rungs­fonds nicht abge­si­chert. Hier greift somit nur die gesetz­liche Einla­gen­si­che­rung bis zu einem Guthaben von 100.000 Euro. 

Die Einlagensicherung bei den Volks- und Raiffeisenbanken

Bei den Volks- und Raiff­ei­sen­banken gibt es zwei Siche­rungs­ein­rich­tungen. Gerät eines der ange­schlos­senen Insti­tute in Schwie­rig­keiten, wird im Rahmen des Insti­tuts­schutzes das Institut durch alle ange­schlos­senen Banken unter­stützt. Dafür gibt es einen gemein­samen Fonds, um eine Zahlungs­un­fä­hig­keit zu verhindern.

Wird dennoch ein Institut zahlungs­un­fähig, greift der gesetz­liche Einla­gen­schutz, der durch die BVR Insti­tuts­si­che­rung GmbH gewähr­leistet wird.

Einlagensicherung bei den Sparkassen

Guthaben bei den Spar­kassen sind über das Siche­rungs­system der Spar­kassen-Finanz­gruppe geschützt. Alle Spar­kassen, Landes­banken und Landes­bau­spar­kassen sind Teil eines Haftungs­ver­bunds, das den Fort­be­stand jedes der ange­schlos­senen Insti­tute sichern soll.

Jede einzelne Spar­kasse wird durch alle anderen Spar­kassen geschützt. Durch den Haftungs­ver­bund wirken die Spar­kassen im Sinne der Einla­gen­si­che­rung wie eine Bank.

Bei den Spar­kassen gibt es keine Begren­zung des Einla­gen­schutzes: Sämt­liche Einlagen und Bank­gut­haben sind in unbe­grenzter Höhe geschützt.

Es spricht einiges dafür, dass Guthaben bei der Spar­kasse vergleichs­weise sicher sind:

  • Verhält­nis­mäßig viele treue Kundinnen und Kunden, die ihr Geld bevor­zugt noch am Schalter abheben. Wenn dort Frau Meier sagt, dass man sich keine Sorgen machen soll, wird das auch so sein.
  • Falls es doch zu einem Bank-run auf die Spar­kassen kommen sollte, hast du gute Chancen, zu den Schnel­leren zu gehören.
  • Too big to fail: Nach eigenen Aussagen hat die Spar­kassen-Finanz­gruppe rund 40 Millionen Girokonten.

Was heißt nun für dich und dein Geld?

Grund­sätz­lich habe ich ein großes Vertrauen in die gesetz­liche Einla­gen­si­che­rung in Deutsch­land, auch bei klei­neren Banken.

Sollte es zu einer Bank­pleite kommen und sollten die Einla­gen­si­che­rungs­sys­teme nicht ausrei­chen, muss der deut­sche Staat einspringen und gege­be­nen­falls andere (Finanz)-Akteure mit in die Verpflich­tung nehmen. Der Vertrau­ens­ver­lust und die Folge­schäden wären untragbar.

Auch Guthaben ober­halb der 100.000 Euro Einla­gen­si­che­rungs­grenze sind relativ sicher. Zumin­dest zu Anfang. So wie kurz nach der Pleite der Silicon Valley Bank die Fed den Schutz aller Einlagen garan­tiert hat, in unbe­schränkter Höhe. 

Bei der ersten und nicht so großen Bank kann und muss sich die Noten­bank so etwas leisten, um einen Flächen­brand zu verhindern.

Falls der Flächen­brand damit jedoch nicht einge­dämmt werden kann, dann… 

So, ich muss Schluss machen. Schließ­lich muss ich noch ein paar Spar­kas­sen­konten eröffnen 🙂. 

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